Innovationslehrgang DigiPEQ
Projekteinreichung im Rahmen der 4. Ausschreibung Innovationslehrgänge des Programms „For-schungskompetenzen für die Wirtschaft“ des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (https://www.ffg.at/ausschreibung/innovationslehrgaenge-4-ausschreibung)
Status
In Vorbereitung (01.10.2020 - 31.03.2023)
Mit den in der Smart City Wien Rahmenstrategie definierten Zielen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen pro Kopf um jedenfalls 35 % bis 2030 und 80 % bis 2050 (im Vergleich zu 1990) und der Senkung des Primärenergieeinsatzes pro Kopf von 3.000 Watt auf 2.000 Watt steht die Stadt Wien vor der Herausforderung, die Energieversorgung nicht nur im Wohnungsneubau, sondern auch in der Bestandsrevitalisierung zukunftsfähig, sicher und leistbar zu gestalten.
Kompetenzaufbau neuer interdisziplinärer Schnittstellen
Um dies zu ermöglichen, sind seitens der Unternehmen zukünftig interdisziplinäre Schnittstellen- und Kernkompetenzen in der technischen Planung und dem technischen Betrieb von dezentralen Quartiersenergiesystemen für die Bestandsrevitalisierung erforderlich. Schwerpunkte sind hier die Themen Energieflexibilität, digitale Infrastruktur, multifunktionale Gebäudeoberflächen, Lastverschiebung und Sektorkopplung. Darüber hinaus gewinnen die Integration der NutzerInnen und ihren Anforderungen an lebenswerte Quartiere als soziotechnische Systeme mehr und mehr an Bedeutung um langfristig erfolgreich zu sein: Grün- und Freiraum, Barrierefreiheit, Gesundheit, Tageslicht und direktes Sonnenlicht, Luftqualität, aber auch Leistbarkeit und Sicherheit sind hier wesentliche Bereiche. Damit zukünftige Plusenergiequartiere lebenswert für alle NutzerInnen sind, müssen auch ihre individuellen Lebenswelten sichtbar gemacht und einbezogen werden: Das betrifft die Auswahl und Konzeption von Kommunikationsmethoden wie Interviews, Umfragen, Workshops, und die konsequente Verwendung einer gendergerechten Sprache. Die Relevanz von Gender Mainstreaming und Diversity Management ist darüber hinaus ein wesentlicher Schwerpunkt der geplanten Aus- und Weiterbildungsmaßnahme.
Entwicklung eines neuen Lehrangebots als Innovationslehrgang
Mangels verfügbarer Aus- und Weiterbildungsangebote entwickelt die FH Technikum Wien gemeinsam mit PartnerInnen aus Wissenschaft und Wirtschaft daher im geplanten Projektvorhaben eine zukunftsorientierte und maßgeschneiderte Qualifizierungsmaßnahme zur nachhaltigen Entwicklung und Umsetzung digitaler und lebenswerter Plusenergie-Quartiere. Die vorrangigen Ziele dieser Qualifizierungsmaßnahme sind die Erhöhung der Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationskompetenz in den beteiligten Unternehmen sowie die Erarbeitung und nachhaltige Etablierung von neuem, innovativem Wissen und neuen Kooperationen (Vernetzung). Um diese Ziele zu erreichen, sollen im geplanten Innovationslehrgang die erforderlichen interdisziplinären Kompetenzen vermittelt werden, um replizierbare Konzepte für innovative, digitale (Plus-Energie-) Quartiern mit hoher vor-Ort-Energieaufbringung unter Berücksichtigung der vorhandenen Netzinfrastruktur (Strom- und Fernwärmenetz) über alle Planungs-, Ausführungs- und Betriebsphasen zu entwickeln.
Vorbereitend für die gemeinsame Erarbeitung neuen Wissens und innovativer Konzepte werden dazu in einem ersten Schritt zentrale Inhalte in diesen Themenfeldern identifiziert und in der Folge entsprechendes Know-How im Konsortium aufgebaut. Dazu wird ein an die TeilnehmerInnen angepasstes, didaktisches Konzept erarbeitet, in welchem eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden angewendet wird. Abschließend wird das erlernte Wissen im Rahmen individueller Einzel- und Kleingruppenprojekte angewendet und mithilfe von Transferprojekten gefestigt.
Inhalte des Lehrgangs:
- Grundlagen, Definitionen und rechtliche Rahmenbedingungen: Was ist ein Plusener-giequartier (PEQ) bzw. ein Positive Energy District? Welche Energiebedärfe müssen ab-gedeckt werden? Wie erfolgt die Bilanzierung?
- Beitrag von PEQ zur Klima-Zielerfüllung 2050, Energieszenarien
- Welche Definitionen gibt es EU-weit? Wie ist der Nachweis zu erbringen?
- Ziele des SET-Plans 3.2 „Smart Cities and Communities“, EU-Gebäuderichtlinie EBPD, mögliche Förderschienen (PEQ Labs, PEQ Demos)
- Integrale Planung, Schnittstellen im Planungsprozess (BIM, etc)
- Best-Practice Beispiele
- Umsetzung und Betriebsoptimierung, das Plusenergiequartier „von der Stange“
- Unterschiede Neubau und Sanierung/Revitalisierung
- Energieflexible Gebäude und Quartiere: Smart Readiness Indikator (SRI), Auswirkungen und Quantifizierung der Wirtschaftlichkeit
- Identifikation von Barrieren zur Errichtung von/Sanierung zu Plusenergiequartieren
- Gemeinsame Erarbeitung von Methoden zur Herstellung von Planungssicherheit. (Pro-jektmanagement, Rechtliche Rahmenbedingungen etc.)
- Nachverdichtung inkl. PV-Dachlandschaften,
- Plusenergieplanung als integraler Bestandteil der Planung, Ausführung und Betriebs-führung
- Konzepte für sanfte Mobilität trotz Nachverdichtung
Zusammenfassend sollen folgende Ziele erreicht werden:
- Vermittlung der erforderlichen interdisziplinären Kompetenzen, die es den TeilnehmerInnen zukünftig ermöglichen, replizierbare Konzepte für innovative, digitale (Plus-Energie-) Quartiere zu entwickeln, umzusetzen und zu betreiben
- Erhöhung der Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationskompetenz in den beteiligten Unternehmen
- Vernetzung und Etablierung nachhaltiger, über das Projekt hinausgehende Kooperationen im Konsortium z. B. über gemeinsam initiierte Forschungsaktivitäten oder in Form einer Arbeitsgruppe
- Einbindung der Ergebnisse in die Lehre (z. B. an der FH Technikum Wien und der FH OÖ) sowie die Entwicklung eines akademischen Lehrgangs an der Technikum Wien Academy um die erarbeiteten Inhalte dauerhaft verfügbar zu machen.